Ist Cannabis wirksam gegen Schmerzen?

Der Hauptgrund für die Verwendung von medizinischem Cannabis in Ländern, in denen es legal ist, ist die Schmerzbekämpfung. Und laut der Academy of Science, Engineering and Medicine (NASEM) macht das auch viel Sinn. Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen ihres neuesten Berichts ist, dass es „substanzielle oder schlüssige Beweise“ dafür gibt, dass Cannabis oder Cannabinoide eine wirksame Behandlung gegen chronische Schmerzen sind.

Wie Cannabis helfen kann

Schmerz ist ein komplexes Phänomen. Er ist subjektiv und persönlich und lässt sich nur schwer genau messen. Diese Schwierigkeit rührt daher, dass Schmerz von unserem Gehirn erzeugt wird und jeder Mensch unterschiedlich auf diese Reize reagiert.

Dies ist auch der Grund, warum es verschiedene Möglichkeiten gibt, Schmerzen zu behandeln. Entzündungshemmende Medikamente verringern beispielsweise die Entzündung, indem sie die chemischen Elemente blockieren, die der Körper als Reaktion darauf bildet. Opiate binden sich an die Opioidrezeptoren und blockieren so das Schmerzempfinden. Und Cannabis und seine Cannabinoide kommen, um auf das Endocannabinoid-System einzuwirken und Schmerzen zu lindern. Wie das geschieht? Das weiß man noch nicht so genau, der genaue Mechanismus ist nicht vollständig bekannt.

THC und CBD gegen Schmerzen

Ein klinischer Review aus dem Jahr 2015 zeigt die Vorteile und therapeutischen Wirkungen von Cannabidiol (CBD) bei der Bekämpfung von Schmerzen: anfallshemmende, entspannende, euphorisierende und entzündungshemmende Eigenschaften. Behandlungen mit CBD erweisen sich als wirksam gegen chronische Schmerzen und werden z. B. bei Krämpfen wirksamer sein.

Auch das Tetrahydrocannabinol (THC) ist nicht zu vernachlässigen und hat ebenfalls schmerzlindernde Eigenschaften. THC wird seinerseits gegen Schmerzen wirksam sein, wenn die konsumierte Cannabissorte viel davon enthält.

Die beiden Cannabinoide wirken am besten zusammen, im sogenannten Entourage-Effekt. Mit anderen Worten: CBD und THC arbeiten synergistisch und stimulieren gegenseitig die therapeutischen Wirkungen des jeweils anderen.

Bei der Bekämpfung chronischer Schmerzen werden Sativa-Sorten eher gegen neuropathische Schmerzen und Migräne eingesetzt. CBD-reiche Sorten sind tagsüber wirksamer. Und Cannabinoide sind nicht die einzigen Wirkstoffe. Auch Terpene spielen eine wichtige Rolle. Eine Sorte, die viel Geruch hat, ist daher theoretisch wirksamer.

Die Wirksamkeit von Cannabis gegen Schmerzen hängt natürlich von der Person, ihrem Körperbau, der Art des Schmerzes und der Intensität ab. Cannabis wirkt bei jedem Menschen anders, daher empfehlen Ärzte , verschiedene Sorten auszuprobieren und zu testen, welche Sorte für den Patienten am besten geeignet ist. Auch die Dosierung ist wichtig.

Mehdi Bautier