Cannabis in Deutschland

Deutschland: Lizenzvergabe für die Produktion von medizinischem Cannabis für kommenden Juni geplant

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Medizinisches Cannabis ist seit März 2017 in Deutschland legal, aber Patienten haben immer noch Schwierigkeiten, sich damit zu versorgen. Die Apotheken und Krankenhäuser des Landes, die für ihre Versorgung auf ausländische Importe angewiesen sind, sind regelmäßig ausverkauft. Die inländische Produktion hätte 2019 beginnen sollen, doch die Lizenzvergabe wurde mehrfach verschoben. Bis heute hat die Produktion noch nicht begonnen, aber die BFARM (die Regierungsbehörde, die für die Regulierung von Cannabis zuständig ist) hat angekündigt, dass sie im Juni dieses Jahres die Produzenten auswählen wird. Die erste landesweite Ernte sollte also bis 2020 fertig sein.

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Viele Verzögerungen

Ursprünglich war die Vergabe der ersten Lizenzen für 2018 geplant, doch ein deutsches Unternehmen hat die BFARM verklagt, um gegen zu kurze Fristen und eine Form von Vetternwirtschaft im Auswahlverfahren zu protestieren. Das Auswahlverfahren verlangte unter anderem eine vorherige Erfahrung im Anbau von Cannabis, was ausländische Unternehmen aus Ländern, in denen medizinisches Cannabis bereits legal ist, begünstigte. Da das BFARM gezwungen war, sein Auswahlverfahren zu überarbeiten, verschob es die Lizenzvergabe auf Anfang 2019.

Nachdem das neue Auswahlverfahren eingeführt worden war, waren die Bewerbungen für Oktober 2018 vorgesehen, wurden aber erneut auf November und dann auf Dezember verschoben. im Dezember reichten 79 Bewerberinnen und Bewerber ihre Bewerbungen ein. Beim ersten Mal waren es 188. Die Vergabe der Lizenzen war ursprünglich für April geplant, wurde aber nach einer erneuten Klage gegen das BFARM auf Juni verschoben. Das Landgericht Düsseldorf muss nämlich im April über den Fall entscheiden. Der Ausgang des Verfahrens könnte die Lizenzvereinbarung erneut in Frage stellen.

Die Regierung bietet 13 Verträge für die Produktion von 200 Kilogramm Cannabis pro Jahr über einen Zeitraum von vier Jahren an. Insgesamt würde die inländische Produktion somit 10.400 Kilogramm über vier Jahre entsprechen. Ursprünglich lag diese Quote bei 6.600 Kilogramm, aber die BFARM hielt es für angebracht, sie angesichts der explodierenden Nachfrage zu erhöhen. Die neue Quote reicht bei weitem noch nicht aus, um die Nachfrage durch eine ausschließlich lokale Produktion zu befriedigen, und Deutschland wird weiterhin einen Teil seines Cannabis importieren.

Eine explodierende Nachfrage

Die Autoren der deutschen Legalisierung hatten geschätzt, dass etwa 700 Patienten pro Jahr medizinisches Cannabis nachfragen würden. In nur 10 Monaten der Legalisierung haben über 13.000 Menschen ein Rezept erhalten. Im vergangenen November waren es etwa 40.000 und die Industrie schätzt, dass die Zahl auf eine Million steigen könnte. Medizinisches Cannabis wird zum Teil von der deutschen Sozialversicherung erstattet. Diese hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2018 mehr als 50 Millionen Euro ausgezahlt und die Nachfrage steigt weiter.

Die aktuelle Situation ist ein Glücksfall für kanadische und niederländische Unternehmen, die ihr Cannabis nach Deutschland exportieren. Zwischen September 2017 und Juli 2018 haben sie rund 21.000 Kilogramm Cannabis nach Deutschland exportiert. Die explodierende Nachfrage, seine alternde Bevölkerung und die staatliche Erstattung des Medikaments machen den deutschen Markt sehr attraktiv. Er gilt als die goldene Gans auf dem europäischen Markt für medizinisches Cannabis, der selbst als einer der attraktivsten der Welt angesehen wird. Ausländische Unternehmen drängen auf den Zugang zu diesem lukrativen Markt.

Politische Spannungen

Unterdessen sind es vor allem deutsche Patienten, die unter der Situation leiden. „Jeder Tag ohne lokale Cannabisproduktion in Deutschland ist ein schlechter Tag für die Patienten, die darauf angewiesen sind“, sagt Dr. Kirsten Kappert-Gonther, MdB und Gesundheitsexpertin der Grünen. Einige Parteien wie die Freien Demokraten (FDP) geißeln die Produktionsverzögerungen und beschuldigen die Regierung sogar der „Obstruktion“ bei der Einführung von medizinischem Cannabis.

Innerhalb der deutschen Opposition wird sogar die vollständige Legalisierung von Cannabis diskutiert. Die FDP, die Grünen und die Linke sind sich in dieser Frage einig. Sie sind der Meinung, dass dies der beste Weg ist, um die Konsumenten zu schützen und den Schwarzmarkt einzudämmen. Die führende Partei von Angela Merkel (CDU) ist weiterhin stark dagegen und die Sozialdemokraten, die eine Koalition führen, bleiben neutral.

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