Cannabis für den Freizeitgebrauch
Jubelszenen zur Feier der Legalisierung von Cannabis in Deutschland. Was kommt danach?
Am Ostermontag um Mitternacht versammelten sich etwa 1.500 Menschen vor dem imposanten Brandenburger Tor in Berlin, um das Inkrafttreten der deutschen Legalisierung des Cannabiskonsums für Erwachsene zu feiern.
Over a thousand people gathered in Berlin to smoke weed, – Spiegel
Around 1,500 people celebrated legalize at the Brandenburg Gate at midnight, ostentatiously lighting joints and dancing to reggae music, according to police.#Germany #EU pic.twitter.com/8DZ0PfzMnl
— Chronology (@Chronology22) April 2, 2024
Ab dem 1. April 2024 ist es deutschen Erwachsenen ab 18 Jahren nun erlaubt, Cannabis legal zu besitzen und zu konsumieren sowie drei Pflanzen zu Hause anzubauen.
Im Juli nächsten Jahres können Cannabis Clubs bis zu 500 Mitglieder aufnehmen, die sich die Ernte des Clubs teilen. Diese Clubs unterliegen strengen Beschränkungen: Der Konsum vor Ort ist nicht erlaubt, die Mitglieder können jeweils nur einem Club angehören und nur in Deutschland ansässige Personen können Mitglieder sein.
Es gilt eine monatliche Abgabegrenze von 50 Gramm pro Mitglied bzw. 30 Gramm für Personen unter 21 Jahren.
Während das von der deutschen Regierung gewählte Regulierungsmodell derzeit nicht kommerziell ist, liegen die Marktchancen im Bereich des medizinischen Cannabis. Ärzte werden nämlich kein Betäubungsmittelrezept mehr benötigen, um Cannabis zu verschreiben, was den Zugang zu diesem Medikament vereinfachen wird.
„Die deutsche Reform bringt bedeutende Fortschritte beim Zugang von Patienten zu medizinischem Cannabis und einen liberalen Ansatz für Cannabis, den wir brauchen“, sagte Dirk Heitepriem, Leiter der Abteilung Externe Angelegenheiten von Aurora Europe, in einer Erklärung.
„Mit der Herabstufung von Cannabis haben mehr Patienten Zugang zu einer Behandlung, was unser Engagement für das Patientenbewusstsein und den umfassenden Zugang zu qualitativ hochwertigem medizinischem Cannabis weiter stärkt. Die heutige Verbesserung des Zugangs unterstreicht unser Engagement für einen schrittweisen Wandel“.
Deutschland hat erklärt, dass es eine „zweite Säule“ der Legalisierung verfolgen will, die sich auf regionale Pilotprojekte mit kommerziellen Lieferketten konzentrieren soll. Es ist jedoch nicht sicher, ob die deutsche Regierung über die nötige Zeit und das politische Kapital verfügt, um diese zweite Säule vor den nächsten Wahlen, die für Oktober 2025 angesetzt sind, zu realisieren.
Pilotprogramme für Cannabis sind in Europa zu einem beliebten Reformansatz geworden. Die Niederlande und die Schweiz haben zum Beispiel Pilotprogramme für den Gebrauch durch Erwachsene eingeführt. Dieser Ansatz ermöglicht es einigen Kommunen, das Angebot und den Verkauf genau zu kontrollieren und während des Prozesses Daten zu sammeln. Malta war das erste Land in Europa, das Cannabis für Erwachsene legalisierte und sich für ein Regulierungsmodell entschied, das sich auf Cannabis-Clubs konzentrierte, aber die Regulierungsbehörden machten deutlich, dass sie nicht beabsichtigten, einen „kommerzialisierten Markt“ zuzulassen.
Kanada und Uruguay sind die einzigen Länder, in denen Cannabis für Erwachsene völlig legal ist und in denen der Anbau und Verkauf erlaubt ist. Deutschland ist somit das zweite G7-Land nach Kanada, das den Gebrauch von Cannabis für Erwachsene auf nationaler Ebene legalisiert und reguliert und das dritte in Europa nach Malta und Luxemburg.