Kanadische Cannabislegalisierung laut Forschern wirksam im Kampf gegen den illegalen Markt

Sieben Jahre nach der Legalisierung von Cannabis in Kanada bestätigt eine neue Untersuchung, dass es der Politik gelungen ist, einen großen Teil des illegalen Cannabismarktes in den legalen Markt zu verlagern.
Die Studie, die im International Journal of Drug Policy von Forschern des Peter Boris Centre for Addictions Research und St. Joseph’s Healthcare Hamilton veröffentlicht wurde, bietet einen der bislang umfassendsten Einblicke in die Entwicklung der Cannabis-Landschaft in Kanada seit der Legalisierung Ende 2018.
Der legale Cannabisverkauf erfasst 72% des Marktes
Laut den in dem Dokument zitierten bundesweiten Erhebungen machte legales Cannabis für Erwachsene 72% aller Cannabisverkäufe in Kanada fünf Jahre nach der Legalisierung aus. Dies ist eine radikale Veränderung im Vergleich zum Markt vor der Legalisierung, wo 88,2 % der Cannabisverkäufe illegal waren. Damals machte medizinisches Cannabis nur 11,8 % des Marktes aus.
Im Jahr 2023 betrug der Anteil von medizinischem Cannabis nur noch 3,4 %, während der Verkauf von illegalem Cannabis nur noch 24,4 % betrug. Die Forscher stellen fest, dass diese Zahlen zwar aufgrund der Art der gemeldeten Daten mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sind, der Trend jedoch klar ist: Legales Cannabis ist nun die dominierende Kraft in der kanadischen Cannabiswirtschaft.
„Die Legalisierung von Freizeit-Cannabis in Kanada scheint eines ihrer Hauptziele zu erreichen, indem sie den illegalen Cannabismarkt verdrängt“, so die Schlussfolgerung der Studie.

Entwicklung des Cannabisverkaufs in Kanada
Eine der am wenigsten erwarteten Folgen der Legalisierung war die Erosion des Sektors für medizinisches Cannabis. Vor 2018 suchten Patienten Cannabis über regulierte medizinische Kanäle, oft unter der Anleitung eines Arztes. Fünf Jahre später ist dieser Markt jedoch erheblich geschrumpft.
Die Forscher weisen darauf hin, dass diese Reduzierung Fragen über den Abfall der klinischen Überwachung aufwirft, da sich immer mehr Patienten an Freizeitquellen wenden, anstatt sich an ärztliche Verschreibungen zu halten. Die Sorge gilt nicht unbedingt der Sicherheit – legale Produkte bleiben reguliert -, sondern vielmehr dem Verlust an therapeutischer Überwachung für diejenigen, die Cannabis zu medizinischen Zwecken verwenden.
Ein Anstieg der nationalen Ausgaben für Cannabis um 75 Prozent
Das wohl umstrittenste Ergebnis der Studie ist der starke Anstieg der Ausgaben für Cannabis. Kanadier geben heute 75% mehr für Cannabis aus als vor der Legalisierung. Obwohl dies auf einen Konsumboom hindeuten könnte, mahnen die Forscher zur Vorsicht bei der Interpretation dieser Daten.
Ein Teil des Anstiegs könnte eher mit dem Anstieg der Verbraucherpreise als mit einem Anstieg der Konsummengen zusammenhängen. Legale Cannabisprodukte werden oft zu höheren Preisen verkauft als Produkte, die auf der Straße verkauft werden, und die Verfügbarkeit von diversifizierten und qualitativ hochwertigeren Produkten könnte diese Veränderung in den Konsumgewohnheiten erklären.
Nichtsdestotrotz kann die Gesamtausweitung des Cannabismarktes nicht ignoriert werden.
„Der gesamte kanadische Cannabismarkt ist in den ersten fünf Jahren der Legalisierung erheblich gewachsen, was darauf hindeutet, dass der Konsum auf Bevölkerungsebene zugenommen hat“, schreiben die Autoren.
Trotz der Befürchtungen, die in der Zeit vor der Legalisierung geäußert wurden, findet die Studie keine eindeutigen Beweise für einen Anstieg des Cannabiskonsums bei Jugendlichen. Einige Umfragen legen sogar das Gegenteil nahe, einen Rückgang des Cannabiskonsums bei Jugendlichen. Auch die Raten für problematischen Konsum oder Abhängigkeit sind nicht signifikant gestiegen.
„Eine kontinuierliche Überwachung des Cannabiskonsums auf Bevölkerungsebene ist notwendig, um sicherzustellen, dass die in dieser Studie beobachteten Anstiege nicht dazu beitragen, die Last der cannabisbedingten Schäden in Kanada zu vergrößern“, warnen die Autoren.
Letztendlich zeichnet die Studie ein ausgewogenes Bild von der Cannabislegalisierung in Kanada. Einerseits hat sie den Schwarzmarkt eingedämmt und den Konsumenten regulierte und sicherere Alternativen angeboten. Andererseits hat sie zum Aufschwung der Cannabiswirtschaft beigetragen, wobei dennoch ein Rückgang des medizinischen Cannabis und der damit verbundenen Risiken zu verzeichnen ist.
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