Schweizer Gesundheitskommission beschließt Legalisierung von Cannabis

Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N) hat den Gesetzesentwurf zur Legalisierung von Cannabis in der Schweiz mit 14 zu 9 Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen. Der Entwurf fordert, dass Schweizer Erwachsenen „ein streng regulierter Zugang zu Cannabis gewährt wird“.
Der nächste Schritt wird darin bestehen, einen erläuternden Bericht zum Vorentwurf zu verfassen, damit die Kommission diese Dokumente im Sommer prüfen kann. Anschließend haben die betroffenen Akteure die Möglichkeit, im Rahmen des Konsultationsverfahrens Stellung zu nehmen.
Argumente für die Legalisierung von Cannabis in der Schweiz
Derzeit ist Cannabis in der Schweiz legal zugänglich für den medizinischen Gebrauch, wenn es weniger als 1% THC enthält oder im Rahmen von verschiedenen Pilotprogrammen, die den Verkauf von Cannabis zu nichtmedizinischen Zwecken erproben die ihre ersten Schlussfolgerungen vorgelegt haben. Die große Mehrheit der Schweizer Cannabis-Konsumenten beschafft sich also weiterhin auf illegalem Weg.
Der Gesundheitsausschuss zitierte eine Schweizer Gesundheitsbefragung von 2022, die ergab, dass 4% der Schweizer Bürger im Alter von 15 bis 64 Jahren im Vormonat illegal Cannabis konsumiert hatten. In Anerkennung der Tatsache, dass es der Prohibition nicht gelungen ist, den Konsum zu bremsen, argumentierte der Ausschuss, dass ein neuer regulierter Rahmen wirksamer wäre.
„Die Mehrheit der Ausschussmitglieder ist der Ansicht, dass die derzeitige Situation nicht zufriedenstellend ist und dass der prohibitive Ansatz ein Fehler ist“, erklärte der Ausschuss.
Die Legalisierung von Cannabis im Rahmen einer strengen Regulierung würde den Verkauf kontrollieren, die mit illegalen Märkten verbundenen Risiken begrenzen und den Verbrauchern Produkte von nachprüfbarer Qualität garantieren. Die öffentliche Gesundheit und der Jugendschutz stehen im Mittelpunkt dieses neuen Ansatzes.
Das Gesetz soll den Anbau, die Produktion und den Handel regulieren, ohne den Konsum zu fördern, wobei anerkannt wird, dass der Konsum von Cannabis mit Gesundheitsrisiken verbunden ist.
Die Schweizerische Interessengemeinschaft Hanf (IG Hanf) begrüßte den Vorschlag und bezeichnete ihn als „historischen Moment für die schweizerische Cannabispolitik„.
Die Opposition bleibt jedoch stark, insbesondere von Seiten der Schweizerischen Volkspartei (SVP), die argumentiert, dass die Legalisierung „die Droge“ normalisieren und ihre Gefahren verharmlosen würde.
Wichtigste Bestimmungen des Vorschlags
Das vorgeschlagene Gesetz enthält mehrere Schlüsselbestimmungen, die festlegen, wie Cannabis in der Schweiz reguliert würde:
- Erwachsene (18+) wären berechtigt, Cannabis anzubauen, zu kaufen, zu besitzen und zu konsumieren
- Strenge Maßnahmen zur öffentlichen Gesundheit würden gelten, einschließlich Verpackungsvorschriften mit neutraler Kennzeichnung, Gesundheitswarnungen und kindersicheren Packungen
- Der Verkauf an Minderjährige wäre strengstens verboten
- Es dürften maximal drei Pflanzen pro Person für den persönlichen Gebrauch angebaut werden
- Die kommerzielle Produktion zu Erwerbszwecken wäre unter strengen Lizenzbedingungen erlaubt
- Der Online-Verkauf wäre auf einen einzigen lizenzierten Einzelhändler beschränkt
- Werbung für Cannabisprodukte, -samen und -zubehör wäre verboten
- Ein Rückverfolgbarkeitssystem würde eingeführt, um die gesamte Lieferkette zu kontrollieren und illegale Abzweigungen zu verhindern
Der Ausschuss betont, dass sich das Gesetz an der Schweizer Viersäulen-Drogenpolitik orientieren sollte, die Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression in ein Gleichgewicht bringt.
Es würden strenge Regeln für die Produktqualität eingeführt, um zu gewährleisten, dass Cannabis, das auf dem legalen Markt erhältlich ist, für den Konsum geeignet ist. Darüber hinaus würden nicht rauchbare Cannabisprodukte und Optionen mit niedrigem THC-Gehalt angeboten, um sicherere Konsumgewohnheiten zu fördern.
Außerdem würde eine Lenkungssteuer auf Cannabisprodukte eingeführt. Diese Steuer würde auf dem THC-Gehalt und der Art des Produkts basieren, von übermäßigem Konsum abschrecken und gleichzeitig Einnahmen für Programme zur Prävention, Schadensminderung und Hilfe für Drogenabhängige generieren. Die Einnahmen aus der Steuer würden über das schweizerische Krankenversicherungssystem umverteilt, wobei die Durchsetzungskosten vorab abgezogen werden.
Regulierung und Anwendung
Um Missbrauch zu verhindern, plant die Schweiz ein staatliches Verkaufsmonopol, indem die Anzahl der zugelassenen Verkaufsstellen begrenzt wird. Die Kantone wären für die Vergabe von Einzelhandelslizenzen zuständig, während die Bundesregierung den Online-Markt kontrollieren würde.
Das Gesetz schlägt auch härtere Sanktionen für diejenigen vor, die versuchen, den legalen Markt zu umgehen, mit dem Ziel, die Dominanz der illegalen Netzwerke zu verringern.
Die Strafverfolgungsbemühungen werden weiterhin streng sein, insbesondere im Hinblick auf Trunkenheit am Steuer. Die Politik der Nulltoleranz gegenüber dem Fahren unter Drogeneinfluss würde beibehalten, wobei Personen, die unter dem Einfluss von Cannabis aufgefunden werden, als fahruntauglich gelten.
Vor seiner Verkündung muss das Gesetz beide Kammern des Parlaments durchlaufen und wird wahrscheinlich einer Volksabstimmung unterzogen, einem Schlüsselmerkmal des direktdemokratischen Systems der Schweiz.
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