Frankfurt und Hannover werden die ersten deutschen Städte sein, in denen Cannabis für Erwachsene legal verkauft wird
Pilotprojekte zum legalen Verkauf von Cannabis kommen nach Deutschland.
Beide Städte planen die Eröffnung von Geschäften, in denen die Teilnehmer unter regulierten Bedingungen legal Cannabisprodukte erwerben können, und schaffen damit etwas, das ein Modell für die nationale Cannabisreform in Deutschland werden könnte.
Das Pionierprojekt in Hannover
Das Modellprojekt in Hannover, das von Bürgermeister Belit Onay von den Grünen geleitet wird, könnte bereits 2025 starten. Das auf fünf Jahre angelegte Projekt wird es den Teilnehmern ermöglichen, Cannabisprodukte in bis zu drei autorisierten Verkaufsstellen zu erwerben. Das Projekt, das für ca. 4.000 Einwohner Hannovers ab 18 Jahren offen sein wird, soll die sozialen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Legalisierung des Cannabisverkaufs bewerten.
Die Teilnehmer aus Hannover werden sich online oder in den benannten Geschäften registrieren und erhalten einen pseudonymisierten Ausweis, mit dem sie legale Mengen Cannabis kaufen können.
Die Forschung, die von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) durchgeführt wird, wird das Verhalten der Teilnehmer und die gesundheitlichen Ergebnisse während des gesamten Projekts verfolgen. Wie der Bürgermeister der Stadt erklärt, trägt dieser Ansatz der Realität des steigenden Cannabiskonsums in den verschiedenen Altersgruppen Rechnung und erkennt an, dass die Prohibitionspolitik nicht mehr wirksam ist: „Die Zahl der Menschen, die in allen Altersgruppen in Deutschland Cannabis konsumieren, steigt stetig an“.
Durch die genaue Überwachung des legalen Konsums versucht Hannover, Probleme wie den Anstieg des THC-Gehalts und das Vorhandensein von Schadstoffen in Cannabis, das auf dem Schwarzmarkt verkauft wird, die beide zu großen Risiken für die öffentliche Gesundheit werden, abzumildern.
Das Modellprojekt in Frankfurt
Ebenso wird Frankfurt eine fünfjährige Studie in Angriff nehmen, in deren Rahmen Erwachsene legal Cannabis in vier zugelassenen Geschäften kaufen können. Die Initiative, die von Elke Voitl und Artur Schroers von den Drogen- und Gesundheitsdezernaten der Stadt koordiniert wird, soll die Gesundheitsrisiken bekämpfen, die mit dem illegalen Cannabismarkt verbunden sind.
Die Sanity Group GmbH, ein Pharmaunternehmen, das bereits Erfahrung mit der regulierten Abgabe von Cannabis in der Schweiz hat, wird die Umsetzung des Projekts in Zusammenarbeit mit der Universität für Angewandte Wissenschaften Frankfurt überwachen.
Eines der Hauptziele des Frankfurter Projekts ist es, den illegalen Verkauf von Cannabis zu reduzieren und sicherere und getestete Produkte anzubieten. Voitl zufolge stellen verunreinigte Cannabisprodukte erhebliche Gesundheitsrisiken dar, da Studien darauf hindeuten, dass bis zu 70% der Proben schädliche Verunreinigungen enthalten. Das Modellprojekt zielt darauf ab, diese Risiken zu mindern, indem es sauberes und reguliertes Cannabis in einer kontrollierten Umgebung anbietet, in der Altersverifikation und Gesundheitskontrollen obligatorisch sind.
Die Teilnehmer in Frankfurt werden regelmäßigen Gesundheitschecks unterzogen und bestimmte Gruppen, wie Schwangere und Menschen mit psychischen Problemen, werden ausgeschlossen, um ihr Wohlergehen zu schützen.
Dieses medizinisch überwachte Modell soll nicht nur die Nachfrage auf dem Schwarzmarkt reduzieren, sondern auch frühzeitig Unterstützung für Menschen mit Anzeichen eines problematischen Konsums bieten.
Erwartete Ergebnisse und künftige Auswirkungen
Hannover und Frankfurt haben hohe Erwartungen an ihre Modellprojekte. Die regulierten Systeme sollen dazu beitragen, die Kriminalitätsraten im Zusammenhang mit dem illegalen Verkauf von Drogen zu beeinflussen, die Gesundheitsrisiken durch kontaminierte Produkte zu verringern und den Jugendschutz zu verbessern.
Im Gegensatz zu illegalen Verkäufern, die keine Altersbeschränkungen anwenden, werden diese Pilotshops die deutschen Altersgesetze strikt einhalten und somit ein sichereres Umfeld für Verbraucher und Gemeinden schaffen.
Die Beteiligung der Sanity Group wird eine Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Institutionen und privaten Unternehmen ermöglichen, um die Möglichkeit einer effektiven Regulierung von Cannabis zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Studien könnten zukünftige nationale Politiken leiten, indem sie den regulierten Zugang zu Cannabis potenziell auf ganz Deutschland ausweiten und einen globalen Rahmen für die Legalisierung von Cannabis schaffen.
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